Diema DS 60
Für den Transport von schwerer Munition, wie Seeminen, Torpedos, Wasserbomben usw., zu und von den Munitionsbunkern bzw. innerhalb des Depotgeländes zu den Munitionsarbeitshäusern forderte die Marine eine leistungsstarke 75 PS Lokomotive. Die Lok sollte bei einem Dienstgewicht von 10 t eine Anhängelast von 70 t, bei 1% Steigung, mit 18 km/ h befördern können.
Als Referenzmodell schlug man die MV 4a der Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel vor.
Bei der Marktsichtung durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung stieß man jedoch auf die DIEMA Lokomotive DS 60, 1958 die stärkste Lokomotive im Programm der Diepholzer Machinenfabrik.
Die DS 60 ist eine, wie bei Schmalspurloks üblich, Starrahmen-Lokomotive mit zwei angetriebene Laufachsen. Der Rahmen besteht aus starken verschweißten Stahlplatten, dadurch erhält die Lokomotive eine niedrige Schwerpunktlage und damit selbst bei schlechten Gleisverhältnissen gute Fahreigenschaften.
Die Bremse ist als Wurfhebelbremse ausgebildet und wirkt auf alle vier Laufräder. Haube und Führerhaus sind aus kräftigem Stahlblech hergestellt und schützen Motor und Getriebe vor Beschädigungen von außen.
Ein Sandstreuer, vom Führerstand bedienbar, sandet die Schienen in beiden Fahrtrichtungen. Das Anlassen der Lokomotive erfolgt mittels einer elektrischen Starteranlage.
Durch das BWB Koblenz wurden 1958 je eine Lokomotive für die Marinemunitionsdepots Jägersberg / Laboe und Schweinebrück / Varel i.O. als Truppenversuchsmodelle gekauft. Am 10.09.1958 wurden die beiden DS 60 geliefert. In den folgenden Monaten wurden ausführliche Erpobungen der Maschinen durch das örtliche Bedienpersonal durchgeführt.
Im Ergebnis kann man zusammenfassen, dass die Lokomotiven leistungsmäßig keine Wünsche offen ließen, vielmehr wurden sie für die örtlichen Verhältnisse in Schweinebrück sogar als überdimensioniert erachtet.
Als größter Nachteil erwies sich der Endfüherstand der Lok. Es war nicht möglich die ersten drei Wagen vor der Lok vom Führerstand aus zu beobachten.
In Anbetracht der Brisanz des Transportgutes ein Mangel, dem bei weiteren Lokomotiven durch einen Mittelführerstand abgeholfen werden sollte.
Aufgrund dieser Forderung nahm man von der Bestellung weiterer DS 60 Lokomotiven Abstand und entschied sich, eine den speziellen Anforderungen entsprechende Lokomotive konstruieren zu lassen.