Diema DS 90
In den Marine-Munitionsdepots Jägersberg und Schweinebrück wurden die beiden DS 60 Loks im Rahmen eines Truppenversuchs erprobt. Der Erfahrungsbericht vom Februar 1959 listet als größtes Manko der DS 60 den Endführerstand auf. Dem Bedienpersonal war es vom Führerstand aus nicht möglich die ersten drei Wagen vor der Lok zu beobachten. Beim Anfahren der Verladerampen erforderte es wegen der starken Sichteinschränkung sehr viel Mühe, die Wagen richtig vor die Rampe zu stellen. Unter Berücksichtigung der Brisanz des Ladegutes war dies auch aus sicherheitstechnischen Gründen nicht akzeptabel. Primäre Forderung war daher ein Mittelführerstand. Auch die Anordnung der Auslösevorrichtung für den Sandstreuer wurde als wenig benutzerfreundlich bewertet. Zu den weiteren Forderungen zählte eine Lüftung des Führerstandes, Abblendbarkeit der Scheinwerfer und die Anbaumöglichkeit von Schneeräumern. Bezüglich der Motorisierung und Schienenlage gab es nur positive Bemerkungen.
Das für die Beschaffung zuständige BWB forderte zusätzlich die Verwendung des KHD Vielstoffmotors A6L714A, sowie einen Explosionsschutz für die elektrische Anlage. Nach einigem Hin und Her ging die Firma DIEMA auf die speziellen Wünsche ein und offerierte den Typ DS 90 in Sonderausführung, der nun genau auf die Belange der Marine zugeschnitten war. Daraufhin bestellte das BWB sechs Maschinen in der angebotenen Bauausführung. Am 31. März 1960 konnte die erste, als Vorproduktionsmuster bezeichnete Lokomotive FNr.: 2330, von den Vertretern des BWB in Diepholz abgenommen werden. Da es keine Beanstandungen gab wurde die Produktionsfreigabe für die übrigen Loks erteilt. Neben der nato-oliven Lackierung erhielt die Lok natürlich auch eine Versorgungsartikelbezeichnung und eine Versorgungsnummer die nicht vorenthalten werden sollen: LOKOMOTIVE, VIELSTOFF-, 600 mm Spurweite, 75 PS, Fa. Diema, Typ DS 90, Vers.Nr. 2210-12-130-2046.
In den Marine-Mun Depots war man mit der Lokomotive sehr zufrieden, sodass bei den weiteren Beschaffungen (1963 und 1964 insgesamt 12 Stück) keine konstruktiven Änderungen erfolgten. Die robuste und unkomplizierte Ausführung der Maschinen ermöglichte es dem technischen Personal der Bundeswehr alle anfallenden Wartungs- und Reparaturarbeiten in den eigenen Werkstätten vor Ort auszuführen.
Mit der Beschaffung leistungsfähiger Flurförderfahrzeuge ohne Schienenbindung in den 1990er Jahren, ging die Ära der Schmalspureisenbahnen der Marine langsam zu Ende.
Nach mehr als dreißig Jahren Einsatzdauer waren die Lokomotiven allerdings noch immer in einem recht ordentlichen Zustand, sodass sich immer schnell Abnehmer für die über die VEBEG angebotenen Fahrzeuge fanden. Bis zum heutigen Tage ist keine Verschrottung einer Bw-DS 90 bekannt geworden. Die Lok 2716 fand den Weg in die "Spezialsammlung Bundeswehreisenbahn" im Erlebnisbahnhof Westerwald und wird hier in Ermangelung schmalspuriger Gleisanlagen, auf Regelspur-Rollböcken präsentiert. Dadurch kann die betriebsfähige Maschine bei bestimmten Anlässen auch außerhalb des Schuppens vorgeführt werden.