Lokübernahmen
Nach der Gründung der Bundeswehr wurden verschiedene Standorte der in der Bundesrepublik stationierten Besatzungsmächte an die im Aufbau befindlichen Streitkräfte übergeben. Dabei wurden in der Regel Infrastruktur und Gerät, welches aus dem Besatzungskostenhaushalt der Bundesrepublik Deutschland finanziert wurde, durch die zuständigen Stellen der Wehrverwaltung vereinnahmt und der aufzustellenden Truppe übergeben.
So kamen auch Lokomotiven zur Bundeswehr, die nicht durch das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung entsprechend der Militärischen Bedarfsforderungen bestellt wurden. Im Bereich der britischen Besatzungsmächte waren dies O&K Lokomotiven, im französichen Sektor wurden Deutz-Lokomotiven übergeben.
Als weiterer Sonderfall ist das Marinearsenal Wilhelmshaven hervorzuheben. Beim Bau und Betrieb der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven (1871 bis 1918) spielte die Wilhelmshavener Vorortbahn (WiVo) eine fundamentale Rolle im Personen- und Gütertransport zur Werft. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Werft verkleinert. Mangels Aufträgen an Schiffsbauten wurden Lokomotiven repariert. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieg wurde daraus die Reichsmarinewerft und ab 1935 die Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven.
Ab 1957 entstanden auf dem Gelände der ehemaligen Kriegsmarinewerft innerhalb von etwa 15 Jahren zahlreiche neue Gebäude, die bis heute als Marinearsenal der Deutschen Marine genutzt werden. Im Rahmen des Wiederaufbaus wurden auch die noch verbliebenen Vorkriegs- Lokomotiven und Wagen der WiVo durch das Marinearsenal übernommen und genutzt.
Hin und wieder kamen in den Liegenschaften der Bundeswehr bei Ausfall der eigenen Lokomotiven auch Leihfahrzeuge der Reparaturfirmen oder aber der Deutschen Bundesbahn kurzfristig zum Einsatz. Eine verbindliche Dokumentation über derartige Einsätze liegt nicht vor, daher wird das Thema hier auch nicht weiter behandelt.